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Nachhaltigkeit

Standardisierung weist den Weg für Grüne Pfandbriefe

Antonio Keglevich

Antonio Keglevich

UniCredit

September 2019

Der Pfandbrief feiert 2019 seinen 250. Geburtstag und kann auf eine ereignisreiche Historie mit vielen einzigartigen Meilensteinen zurückblicken: 1769 schuf Friedrich der Große, König von Preußen, einen verlässlichen gesetzlichen Rahmen dafür, dass vermögende Personen oder Städte ihren Besitz als Sicherheit verpfänden konnten, um Kredit zu erhalten. Damit legte er den Grundstein für die Ausgabe von Pfandbriefen. Seitdem hat der Pfandbrief die Entwicklung der Finanz- und Kapitalmärkte in Deutschland – und später auch global – geprägt und sich als überaus erfolgreiches und stabiles Finanzprodukt erwiesen.

Der Erfolg des Pfandbriefs beruht dabei auch auf dem stetig weiter entwickelten Gesetzesrahmen: Am 1.Januar 1900 trat das Hypothekenbankgesetz (HBG) in Kraft und sorgte erstmals für eine harmonisierte Rechtsgrundlage, die als Basis für die Geschäftstätigkeit von Hypothekenbanken dient und den Gläubigern erstmals ein Vorrecht im Insolvenzfall einräumte.

1990 zeigte der Pfandbrief wiederum seine Anpassungsfähigkeit: Begleitet durch die deutsche Wiedervereinigung und den europäischen Einigungsprozess wurde das HBG novelliert und an die Anforderungen für Kapitalmärkte im europäischen Wirtschaftsraum angepasst. Rund ein Jahrhundert nach dem erstmaligen Inkrafttreten wurde das HBG im Jahr 2005 durch das Pfandbriefgesetz (PfandBG) abgelöst, stellt damit aber bis heute die Grundlage für die Stärken des Pfandbriefes wie:

  • einen Marktstandard durch eine einheitliche Regelung,
  • eine hohe Nachfrage sowohl auf der Emittenten,- als auch auf der Investorenseite durch große Transparenz und
  • einen verlässlichen Rechtsrahmen, der Robustheit in Krisen garantiert und für ein hohes Marktvertrauen sorgt

Der Pfandbrief blickt in eine grüne Zukunft

Auch im Jubiläumsjahr zeigt der Pfandbrief seine Anpassungsfähigkeit und greift mit dem Thema Nachhaltigkeit einen der wichtigsten Trends der globalen Finanzwirtschaft auf. Mit der Etablierung der Mindeststandards für Grüne Pfandbriefe wird das noch junge Marktsegment gestärkt und Emittenten erhalten die Möglichkeit, das Potenzial des Produkts zu nutzen, um einen Beitrag für eine nachhaltigere Wirtschaft zu leisten.

Grüne Pfandbriefe sind Hypothekenpfandbriefe, die mit klimafreundlichen Immobilien besichert sind. Mit der Einrichtung der Mindeststandards schafft der vdp wichtige Orientierungshilfen für Marktteilnehmer: Aufbauend auf den Green Bond Principles (GBP) der International Capital Market Association (ICMA) und dem PfandBG beziehen sich die Mindeststandards auch auf das im Juni 2019 von der EU zur Konsultation gestellte Rahmenwerk („Taxonomie“) zum Wachstum nachhaltiger Finanzierungen. Im Kern sollen die Mindeststandards für die Emission Grüner Pfandbriefe zur Erfüllung folgender Ziele in Deutschland beitragen:

  • Reduzierung des CO2-Ausstoßes für den Gebäudesektor auf 70 Mio. Tonnen im Jahr 2030
  • CO2-Neutralität bis zum Jahr 2050 gemäß dem Klimaschutzplan der Bundesregierung

Konstituierung im Markt durch die Einführung von Standards

Mit der Etablierung der Mindeststandards verständigen sich die Emitenten auf eine Offenlegungspflicht, die zu einer höheren Markttransparenz beiträgt. Durch die verpflichtende Anwendung der nachfolgend genannten Dokumente erfüllen Emittenten den Mindeststandard und erhöhen die Transparenz:

  • Bereitstellung von Informationen über die Immobilien im Deckungsstock
  • Veröffentlichung des Green Bond Rahmenwerks (Green Bond Framework)
  • Anfertigung einer externen Überprüfung durch eine unabhängige und qualifizierte Partei (Second Party Opinion)
  • Durchführung und Veröffentlichung einer jährlichen Wirkungsanalyse (Impact Report)

Um Investoren die Identifikation Grüner Pfandbriefe, die die Mindeststandards erfüllen, zu erleichtern, hat der vdp im Januar dieses Jahres die Markenrechte am Grünen Pfandbrief von der Berlin Hyp übernommen. Damit hat der vdp einen weiteren Beitrag für die Weiterentwicklung des Marktsegments geleistet und eine Plattform für den Vergleich von Produkt und Transparenz geschaffen. Damit Emittenten die Markenrechte nutzen können, sind sie dazu verpflichtet, die in den Mindeststandards definierten Richtlinien einzuhalten.

Markt für Grüne Pfandbriefe profitiert von Standards

Momentan sind grüne Benchmark Pfandbriefe im Wert von 4 Mrd. Euro im Marktumlauf, davon wurden 2,5 Mrd. Euro in den vergangenen zwölf Monaten emittiert. Die Erstellung der Mindeststandards ist ein gutes und kraftvolles Zeichen, um den Markt weiter zu etablieren und zu entwickeln. Pfandbriefbanken erhalten während des Emissionsprozesses eine zusätzliche Orientierungshilfe und nachhaltige Investoren haben künftig eine Bestätigung des Emittenten über die erfüllten Anforderungen. Investoren, die explizit auf der Suche nach nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten sind, dienen die Mindeststandards als zusätzliche Leitlinie. Durch diesen hohen Zugewinn an Transparenz erhält der Markt weiter Stabilität und Kontinuität.

Quelle: UniCredit

 

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