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Moritz Rieper, DWS
„Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, auf die die inverse Zinskurve hindeutet, halten wir für niedrig."

Interview

4 Fragen an Moritz Rieper

Christian Walburg

Christian Walburg

Verband deutscher Pfandbriefbanken

Wie ist Ihr Ausblick auf die Geldpolitik der EZB 2024?

Moritz Rieper

Moritz Rieper

DWS

Die restriktive Geldpolitik wirkt und die konjunkturelle Dynamik dürfte noch weiter nachlassen. Die Wachstums- und die Inflationsprojektionen für 2024 wurden seitens der EZB nach unten genommen und bereits 2025 könnte das Inflationsziel der EZB von zwei Prozent erreicht werden. Dennoch ist es unserer Einschätzung nach noch zu früh, um den Sieg über die Inflation zu feiern. Dazu sind die Unsicherheiten über den unterliegenden Inflationstrend immer noch zu groß. Der Arbeitsmarkt beginnt zwar etwas zu schwächeln, doch das Lohnwachstum hat sich noch nicht deutlich genug abgeschwächt, und die Knappheit an Arbeitskräften, gerade im Dienstleistungsbereich, spricht immer noch für erhebliche Inflationsrisiken. Daher gehen wir davon aus, dass die EZB weitere Daten abwarten und erst im Juni dieses Jahres mit Zinssenkungen beginnen wird. Für dieses Jahr erwarten wir drei Zinssenkungen je 25 Basispunkte und somit einen Einlagensatz von 3,25 Prozent per Jahresende.

Christian Walburg

Christian Walburg

Verband deutscher Pfandbriefbanken

Ihre Meinung – löst sich die Inversion der Zinskurve in diesem Jahr auf, wann und wie?

Moritz Rieper

Moritz Rieper

DWS

Ja, wir glauben, dass sich die Inversion der Zinskurve im Laufe dieses Jahres auflösen wird. Das vordere Ende sollte durch Zinssenkungserwartungen gut unterstützt bleiben, während die längerfristigen Renditen im Hinblick auf das anstehende Angebot und der verringerten Nachfrage seitens der EZB zu niedrig erscheinen. Zudem halten wir die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, auf die die inverse Zinskurve hindeutet, für niedrig.

Christian Walburg

Christian Walburg

Verband deutscher Pfandbriefbanken

Welche Perspektiven haben in ihrem Szenario die Renditen am Pfandbriefmarkt?

Moritz Rieper

Moritz Rieper

DWS

Die Pfandbrief Renditen werden sich unserer Ansicht nach am Ende dieses Jahres auf einem ähnlichen Niveau wie derzeit bewegen. Möglicherweise kommt es zu einer größeren Differenzierung zwischen den Emittenten. Auch bei Pfandbriefen sollte die Renditekurve steiler werden, insbesondere wenn die Emissionstätigkeit am langen Ende wieder zunimmt.
Für das erste Quartal halten wir einen weiteren Anstieg der Risikoaufschläge aufgrund zahlreicher Neuemissionen bei weggefallener EZB-Unterstützung für wahrscheinlich. Dieser Anstieg sollte sich im Jahresverlauf aber wieder zurückbilden.

Christian Walburg

Christian Walburg

Verband deutscher Pfandbriefbanken

Wagen Sie abschließend noch einen Blick in die Glaskugel? Auf 12 Monate Sicht - welches Renditeniveau erwarten Sie am kurzen und welches für das lange Ende?

Moritz Rieper

Moritz Rieper

DWS

Derzeit gehen wir zum Jahresende von 2,5 Prozent bei 2-jährigen und 2,7 Prozent sowie 3,0 Prozent bei 10- und 30-jährigen Bundesanleihen aus. Pfandbriefe werden auch in diesem Jahr attraktive Aufschläge zu Bundesanleihen aufweisen, aktuell bevorzugen wir aufgrund der derzeitigen Kurvenstruktur allerdings noch kürzere Laufzeiten.

 

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